• Termin: 14. Juni 2012 // 18-22 Uhr
• Ort: Das Büro // Theodor-Heuss Str. 16 // 70174 Stuttgart

Der „Denkraum für Interkultur“ ist eine Initiative des Beratungsunternehmens compass international gmbh in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Philosophin Marga Biebeler.

TrainerInnen, Verantwortliche in den Unternehmen und alle an der interkulturellen Arbeit Interessierte sind herzlich eingeladen, anhand philosophischer Kerngedanken zentrale Themen der Branche zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Die reiche Tradition der Philosophie dient als Anregung und Ressource, mit der wir unser alltägliches Denken erweitern. Im Mittelpunkt stehen das persönliche Verstehen der TeilnehmerInnen und das Entdecken von neuen Denk- und Handlungsspielräumen.

„Kultur“ - ein Wort so weit und kaum fassbar wie das Menschsein selbst. Und darum geht es im interkulturellen Training tagtäglich: um das Verstehen und Vermitteln von Kultur. Wie können wir über das vielfältige Wesen von Kultur grundlegend nachdenken? Gibt es eine „richtige“ Kultur? Was soll Kultur leisten?

Als eine komplexe Organisationsleistung des Menschen bedeutet Kultur die Entwicklung von belastbaren Strategien für den Wohlstand der Gesellschaft. Worin allerdings dieser Wohlstand oder das Wohlergehen einer Gruppe von Menschen seinen Ausdruck findet, kann nur durch einen gezielten, anhaltenden Kommunikations-Prozess deutlich werden.

Im „Denkraum für Interkultur“ lernen wir philosophische Ansätze zum Begriff der Kultur kennen und tauschen uns darüber aus, welche Möglichkeit und Aufgabe Kultur unserem Verständnis nach haben soll. Wir lesen kürzere Textpassagen von Philosophen und erhalten wertvolle Impulse dazu, wie wir Kultur denken und erfahren können. Im Gespräch mit interessanten Kollegen und Kolleginnen entdecken wir eine Vielzahl neuer Perspektiven.

Welche Bedeutung hat unsere Beziehung zum Raum? Wo entsteht Heimat? Ist Heimat ein Ort? Und was passiert, wenn dieser sich verändert? Hängen Heimat und zu-Hause-sein überhaupt an Räumlichem oder an Geografischem? Können Gefühle, können Beziehungen Heimat stiften? Ist Raum denkbar, der sich haptisch-sinnlich nicht erfahren lässt? Kann Internet Raum sein?

Gemeinsam mit Isabelle Grupp (M.A. Theaterwissenschaft, Staatstheater Stuttgart) wenden wir uns an diesem Abend unter anderem der Verortung von Theater zu.

Das Theater als Raum bewegt sich von Ort zu Ort, zwischen plötzlicher Präsenz und Auflösung, zwischen Zuschauerraum und Bühne. Theater als Raum gedacht wirft die Frage auf, wann eine Verbindung zwischen Raum und Mensch besteht. Wo fängt der Raum, in dem ich mich befinde an, wo hört er auf? Fülle ich ihn aus oder er mich?

Wer definiert die räumliche Ausmessung einer Theatervorstellung? Was geschieht zwischen Bühne und Zuschauerraum? Beschränkt sich ein Straßentheater räumlich auf die umstehenden Passanten? Wenn die Passanten weitergehen, wo ist das Theater dann?

Welche Konsequenz hat das für unsere persönliche Präsenz? Sind wir dort, wo unsere Aufmerksamkeit liegt? Beschränkt sich unser räumliches Sein auf den Innenraum unseres Körpers, umhüllt von Haut und Haaren? Sind wir auch dort seiende Wesen, wo wir bemerkt werden, unabhängig davon, ob wir selbst darum wissen? Wenn sich diese Fragen für den Raum stellen, stellen sie sich dann auch für die Zeit?

Wo gehören wir hin? Ist Heimat überhaupt ein Thema? Können wir Raum durch anderes wettmachen, wenn die Menschen in der Welt umherziehen, weil sie verfolgt werden oder sonst wie widrige Umstände fliehen? Wohnen wir jetzt eben in der Welt?

Wir freuen uns auf einen anregenden Abend, nach dem wir vielleicht nicht mit eindeutigen Antworten auseinandergehen, aber sicherlich mit neuen Gedanken und Perspektiven.